I Prolog
Und wieder ein „Neuanfang“. Nachdem die Wanderung begonnen, das städtisch Urbane verlassen, und in der letzten Etappe Erstkontakt zum natürlichen Raum erfolgte, geht es heute erstmals bergauf in den Wald. „Neuland“ insofern, als dass man nun darüber schreiben will. Ach so richtig will der Städter gar nicht los, zu bequem ist der Lehnsessel, lieber Gedanken machen.. bis er dann DA steht, mitten in der Natur.
II Die Etappe: Laubachsmühle – Datzeroth
Entfernung/Gehzeit: 4,22 km/ 1Std 08 Minuten
Höhenansieg/-abstieg : 136/131 m
Schwierigkeit: mittel
schwieriges Teilstück: Aufstieg ins Dombachtal
Frisch gestärkt geht es von dem Ausflugslokal „Laubachsmühle“ einen Waldhang hinauf.Paralell zur L255 wurde für Wanderer das Teilstück direkt durch den Wald gelegt, der Radweg indes verläuft geteert und eben direkt an der Straße entlang. Auf der zweidimensionalen Karte sieht der Weg einfach aus.. direkt an der Straße entlang- doch Obacht, das täuscht.
Bereits in den ersten Metern zeigt die erste Etappenhälfte sein „wahres Ich“: es geht den Berg hinauf- und wieder hinab. Anstieg und Abstieg geben sich ein Stelldichein. Der Stadtverwöhnte sieht sich einem Anstieg von 403 Metern und Abstieg von 421 m gegenüber, dies auf einer Distanz von 2,1 km. In der Vorbereitung auf der Karte sah das einfacher aus: Parallel zur Landstraße gehen, ein zartes Grün als Hintergrundfarbe. Doch „Ach“, richtiiig: die Karte zeigte keine Höhenmeter !
Doch Wandern ist auch „Abenteuer der neuen Wege beschreiten“- so nehme ich die Einladung zum Kraxeln im Gehölz, die da vor mir liegt, an. Wenige Meter später wird der Schwierigkeitsgrad erhöht:
Zwei Tage zuvor hatte es geregnet. Der Waldboden ist schlammig und rutschig, Baumstämme liegen vereinzelt oder als unüberwindbarer Haufen im Weg, dazu kommen stachelige Büsche, die sich am Gewand verhaken. Es gilt, den Alternativweg zu finden. Die „neue Welt“ zu verstehen. Den „Griff zum Festhalten“ bändigen, denn dieser rutscht immer wieder weg. die Schilder verschwimmen in einer Lichtung, tauchen wieder auf, ganz woanders.. es scheint als verstecken sie sich. Oder habe ich mich nur um die eigene Achse gekraxelt? Die Geräusche im Wald vermitteln zudem das Ungewisse. Das Knacksen unter den Schuhen, Vogelrufe in Baumeswipfeln. Ein bisschen mulmig wird einem da schon.
Da durchzuckt mich die Frage, ob es denn nun an der Zeit wäre, die Waldgeister anzurufen. Man hat ja so Ideen in der Not. Zaghaft rufe ich also in den Wald
„Ihr Waldgeister , steht mir bei“. Doch das tun sie nicht zeitnah wie erhofft. Um die Erkenntnis reicher geworden, dass es nun an mir sei, durch die Situation zu kommen, stapfe und rutsche ich weiter.
Der „Wanderer“ in mir verärgert, beginnt zu Schwitzen. Und hört in der Ferne eine Fahrradglocke: lustig und lautstark grüssend begegnen sich zwei Fahrradfahrer auf dem Radweg, erspähe ich den hang hinab durch das Blattdickicht. Fast der Wunsch umzukehren. Doch der „Flaneur in mir“ der ja das ziellose umherschlendern liebt, macht geschwind aus der Not eine Tugend, sieht die Herausforderung, tändelt und probiert, läuft im Kreis, schaut, verhakt sich, rutscht ein bisschen vor und zurück…und findet schließlich das Mauseloch durch das Hindernis.
Verschnaufen– Entdecken, dass sich das gelohnt hat.
„Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.“ (Jean Paul)
.
Optimismus lohnt, und wird mit neuen Aussichten belohnt. Mut auch, von den Waldgeistern- ein Brombeerstrauch in Sichtweite, ebenso eine Bank- Atzung für die hungrige Seele. Rast machen und den Geistern huldigen. Kurz vor dem Abstieg durch die wilden Berghänge wird genossen. „Noch kenne ich sie nicht, die Wesen des Waldes“ denke ich bei mir. Doch die Vorahnung lässt spürten, sie werden mir nun öfter begegnen.
Nach dem Abstieg geht es, Wander- und Flaneurglück auf dem Fahrradweg weiter. Das erste Wald-Abenteuer liegt hinter mir. (Das dies nur der Anfang war konnte ich ja noch nicht wissen– Unbedarfter Schlumpf Ich)
Der geteerte Radweg führt wieder an der Wied entlang . Die Gehgeschwindigkeit passt sich nun wieder gern der Fließgeschwindigkeit des Gewässers an- ohne Steigungen geht es gradeaus, beschwingt.
Von dort kommend..
.. geht es die Flussbiegung, die bereits neugierig macht, was „umme Ecke “ wohl kommen mag.. weiter.
Man trifft auf geologisches und historisches an der Wiedbrücke Datzeroth.
Zum einen befindet sich hier der Wasserpegel Friedrichsthal.
Zum einen befindet sich hier der Wasserpegel Friedrichsthal.Der Pegel misst bereits hier den Zulauf in den Rhein, und gilt als „Warnstufe“.Auf der Seite des Hochwasserschutz RLP ist der aktuelle Stand stets abrufbar.
Zum anderen erreicht man, nach Überquerung der Brücke das Fürstlich Wiedischen Forsthaus, Zeugnis der wiedischen Geschichte.
Dort wo heute das Forsthaus Friedrichstal steht, befand sich seit dem 13. Jahrhundert der Weiler Ouch (später Auch, Auche), der Sitz eines Rittergeschlechts war. Im Jahre 1219 wurde ein Wilhelm von Ouch erstmals urkundlich erwähnt. Der Weiler wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, 1623 wurde Ouch zum letzten Mal erwähnt.(Quelle:wikipedia.de )
Der Wiedweg jedoch geht unter der Brücke hindurch. Stoisch dem Radweg folgend,
– Freunde auf zwei Rädern, nutzt Eure Klingel- Hinten hat der Mensch keine Augen ! –
an der Wied und neben der Landstraße entlang. erreiche ich das Etappenziel Datzeroth.
III Infobox
a) Orte und Plätze
b) Weiterschauen
Film: SWR Sendung „Hierzuland“ besucht Datzeroth
c) Weiterwandern
I vom Dombachtal nach Wolfenacker. idyllisch, nach Regen oder Sturm schwer begehbar
II Rechts und Links der Wied bei Datzeroth hört sich gut an, vormerken für 2018 !